Schutz vor sexuellem Missbrauch

Sexueller Missbrauch bedeutet:
Ein Erwachsener macht sexuelle Handlungen mit einem Kind.

Zum Beispiel an Penis oder Scheide berühren, mit dem Kind Pornos anschauen oder das Kind zwingen, dass es die erwachsene Person an Penis oder Scheide anfasst.

Meistens kennt das Kind den Täter oder die Täterin.
Das kann zum Beispiel ein Onkel sein oder eine Nachbarin oder ein Sport-Trainer.
Deshalb hilft es nicht viel, wenn man Kindern sagt, dass sie nicht mit Unbekannten mitgehen sollen.

Eltern und Lehrpersonen können aber viel tun, damit Kinder zu starken und selbstbewussten Menschen werden.
Starke Kinder werden seltener zum Opfer von sexuellem Missbrauch.
Sie können sich auch schneller Hilfe holen, wenn doch etwas passiert ist.

So können Sie Ihr Kind stärken und schützen:

SELBSTWERT:

Nehmen Sie das Kind so an, wie es ist. Mit allen Stärken und Schwächen.
Zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie es lieb haben.

Erziehen Sie Ihr Kind ohne Gewalt.
Alle Formen von Gewalt schaden dem Kind in seiner Entwicklung. 
Gewalt ist zum Beispiel: Liebesentzug, Beschimpfen, Anschreien, Klapse, Ohrfeigen.
Alle Formen von Gewalt in der Erziehung sind gesetzlich verboten.

SEXUAL-ERZIEHUNG:

Kinder sollen wissen, was Sex ist.
Sie sollen wissen, dass Sex für Erwachsenen schön sein kann, wenn beide es wollen.
Sie sollen wissen, dass Erwachsene nicht mit Kindern Sex machen dürfen.
Kinder sollen Wörter für alle Körperteile kennen:
Dann können Kinder darüber sprechen, wenn etwas Unangenehmes passiert ist.

STARKE BOTSCHAFTEN FÜR KINDER:

Sie können Ihr Kind stärken, wenn Sie im Familien-Alltag oft nach diesen Botschaften handeln:

Mein Körper gehört mir

Kinder sollen viel mitreden können, wenn es um ihren Körper geht.
Zum Beispiel bei Essen, Kleidung und Frisur.
Kinder können nicht alles allein entscheiden, aber sie können mitreden.
Nehmen Sie die Wünsche der Kinder ernst.

Ich darf NEIN sagen

Für Eltern ist es anstrengend, wenn Kinder oft NEIN sagen.
Oder wenn sie wissen wollen, warum sie etwas tun müssen.
Es ist aber wichtig, dass Eltern den Kindern zuhören und Dinge erklären.
Manchmal müssen Eltern auch Dinge tun, die das Kind nicht möchte, zum Beispiel Impfen oder zum Zahnarzt gehen.

Meine Gefühle sind richtig und wichtig

Nehmen Sie die Gefühle der Kinder ernst.
Sagen Sie nicht: „Da brauchst du doch nicht traurig sein.“
Sprechen Sie auch über „schwierige“ Gefühle wie Wut, Angst oder Scham.
Zeigen Sie den Kindern, was sie mit diesen Gefühlen machen können:
Zum Beispiel in ein Kissen schlagen, wenn sie wütend sind.
Oder mit den Eltern kuscheln, wenn sie traurig sind.

Ich entscheide, welche Berührung ich mag

Es gibt viele Berührungen, die Kinder nicht mögen.
Zum Beispiel ein Bussi von der Oma oder eine Umarmung vom Onkel.
Das Kind kann freundlich und höflich sein, auch wenn es jemanden nicht berühren möchte.

Ein schlechtes Geheimnis darf ich jemandem erzählen

Sagen Sie Ihrem Kind, dass es Ihnen alles erzählen kann:
„Ich bin für dich da, du kannst mit allem zu mir kommen.“
Schimpfen Sie nicht, wenn das Kind Ihnen etwas Schlimmes erzählt.
Loben Sie das Kind: „Das ist mutig, dass du mir das erzählst.“

Ich darf mir immer Hilfe holen

Hilfe holen ist ganz normal.
Zeigen Sie Ihrem Kind, dass auch Sie manchmal Hilfe brauchen.
Überlegen Sie gemeinsam, wie man in einer schwierigen Situation Hilfe holen kann:
„Was kannst du machen, wenn du dich im Einkaufs-Zentrum verirrst?“

Ich bin nicht schuld, wenn jemand etwas Schlimmes mit mir macht.

Wenn ein Erwachsener ein Kind schlägt oder sexuell missbraucht, dann ist der Erwachsene schuld daran.
Nicht das Kind.